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STOP CETA TTIP


Offener Brief

Sehr geehrte besorgte Eltern in Borgsdorf!

Sicher ist es sinnvoll, in einem Wohngebiet, in dem Schulen und Schulhort in ausreichendem Maße vorhanden sind -  Flüchtlingsfamilien mit Kindern anzusiedeln. Eben weil damit gute Voraussetzung für die Kinder der Flüchtlingsfamilien vorhanden sind. Und es ist wunderbar, wenn Sie, wie in Ihrem Brief angekündigt, die Kinder der Flüchtlingsfamilien offen aufnehmen wollen, damit sie sich in Borgsdorf wohl fühlen!

Wir fragen uns aber, was Sie mit: „Angesichts der zahlreichen Vorfälle im ganzen Land…. Unsere heranwachsenden Mädchen…. Wir als Eltern machen uns große Sorgen um sie“ meinen?

In der Studie (schon von 2004) „Sexuelle Gewalt in Deutschland“ von TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e. V. wird festgestellt:

„Fast jede 7. Frau in Deutschland ist von sexueller Gewalt betroffen. 13% der in Deutschland lebenden Frauen haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erlebt. Das heißt Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung oder unterschiedliche Formen von sexueller Nötigung“1 …

Nein, wir wollen diese Gewalt hier nicht klein reden – überall, wo so etwas bekannt wird, müssen wir dagegen vorgehen – egal von wem sie ausgeübt wird!

Aber: Welche „Vorfälle im ganzen Land“ meinen Sie genau? Wie viele „Vorfälle“ gab es in den vergangenen Jahren im Land Brandenburg, in Oberhavel, in Hohen Neuendorf, in Borgsdorf? Wer war davon betroffen?

Und noch eine Frage: Wer von Ihnen hat einen Sohn oder Söhne? 

Ja, auch die werden mal 20, 25…  - fänden Sie es okay, wenn diese dann per se als potentiell gewalttätig oder gar als potentielle Vergewaltiger abstempelt werden?

In Hennigsdorf gibt es schon seit über 20 Jahren Asylbewerber und noch nie sind Kinder und Frauen von ihnen belästigt worden. Wir haben regelmäßige Begegnungstreffen, wo Einheimische mit Flüchtlingen in Kontakt treten und etwas vom Schicksal dieser Menschen erfahren. Vielleicht schauen ja auch mal einige „Besorgte Eltern“ vorbei und überzeugen sich selbst.  Das nächste Mal am 07.03.2016, um 17.00 Uhr in Stolpe Süd, Hirschwechsel 4 und/ oder am 16.3.2016, um 17.00 Uhr in der Evangelische Kirche Hennigsdorf. Wenn man mit den Flüchtlingen persönlich redet, diese auch mit ihren Namen anredet (ganz wichtig), dann zerstreut sich schon so manche Befürchtung und manches Vorurteil. Meine Kinder haben übrigens schon vor 30 Jahren gern mit den afrikanischen Studenten von nebenan gespielt! 

Hennigsdorfer Ratschlag

 

i.A. Marina Schneider

 

1 Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Kurzfassung der Untersuchung von Schröttle und Müller (2004), herausgegeben von Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, S. 9-10. Die Studie bietet ein umfassendes und repräsentatives Bild von Ausmaß, Hintergrund und Folgen von Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Dazu wurden insgesamt 10.000 Frauen im Alter zwischen 16 und 85 Jahren in Interviews befragt. frauenrechte.de/online/images/downloads/hgewalt/Sexuelle-Gewalt-in-Deutschland.pdf